
Junge Tenharim sprechen heute quasi alle Portugiesisch. Das ist aber nicht die erste Sprache, die sie erlernen. Ihre eigentliche Muttersprache heißt „Kagwahiva“ und ist ein Dialekt des im Amazonasgebiet weitverbreiteten Tupí-Guarani. Auch im Alltag verwenden die Tenharim untereinander im Zweifel ihre eigene Sprache.
Einige Wörter des Tenharim-Dialekts kommen im Buch vor. Ein deutschsprachiger Leser kann sie so aussprechen, wie es sich liest. „A“ wie in „Adler“, „E“ wie in „ebenso“, „I“ wie in Wind, „O“ wie in „Wort“, „U“ wie in „Frucht“.
Eine Tilde ~ markiert einen Nasallaut, der für deutsche Zungen etwas gewöhnungsbedürftig ist, und das Zeichen „‘“ in der Mitte eines Wortes signalisiert einen kleinen Stopp mit Stimmverschluss. Das ist gar nicht so exotisch, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. In deutschen Wörtern wie „Spiegelei“ oder „ver-eist“ kommt diese so genannte Glottisschlag ebenfalls vor.

Hier folgt eine kleine, beispielhafte Auswahl von Worten aus der Sprache Madarejúwas:
anhağa: Geist eines Toten, meist bösartig
arakurivahyga : Traditionell gefertigter Rucksack, der mit Latexflüssigkeit wasserdicht gemacht wird
arua : großer, schwarzweißer, essbarer Frosch
ay’vikujuhua : Nieselregen
ejua : Honig
endypu : Der Moment, in dem ein Feuer entfacht wird
garamo : Wieso denn das jetzt?
gwararu’iuhua : Ein Loch im Wald, das gegraben wird, um Wasser zu gewinnen
ğwa’ğwa: Der Ruf des Adlers
hoagwera : alter Pfad im Wald
Iii! : Wow!
ingaruru’ia : Wauwau (Kinderbegriff für einen Hund)
ita: Stein
jaytataveravuhua : Sternenhimmel
jytykygwyva : Pfeilgift
kambapua : Behälter für die Maissamen, die in der kommenden Saison ausgesät werden sollen. Aus der Schale einer getrockneten kürbisartigen Frucht gemacht
kopyahua : Ein frisch geklärtes Stück Wald, das jetzt als Feld bepflanzt wird
koty koty : Lautmalerei für eine wandernde Schildkröte
kunhay’yvahua : Frau, die mit Pfeil und Bogen Menschen töten kann
kwarahyuhua : Sonne, die nach dem Regen hervorbricht
mbahiranohombogwerahava : Fiebermittel
morağwana : Geistererscheinung, die vor dem nahenden Tod warnt
nhaypytuna : Dunkle Nacht ohne Mond
nhini : Lautmalerei für einen fliegenden Pfeil
paji : zaubern, auf okkulte Weise heilen oder schädigen
pira : Fisch
pirakwera’ğa: Ein legendäres, seejungfrau-artiges Geschöpf in den Flüssen
piranhuhũa: Piranha-Raubfisch
tatatiğuhũa : Feuerrauch
xambu : Arschbombe
xao : Geschnatter erschrockener Affen
yharaji : Bootsfahrt
yvypykwera : Baumstumpf
yvytyrapinuhũa : Steiles Ufer
ytiğuhũa: Strand